Ausbau der Peritonealdialyse soll Dialyseversorgung sichern

Er nennt es den doppelten Demographie-Bauch mit gravierenden Auswirkungen für die medizinische Versorgung. Auf der einen Seite gehen die Babyboomer-Jahrgänge in Rente und ihre Stellen in Kliniken und Praxen können nicht immer neu besetzt werden. Zugleich werden diese geburtenstarken Gruppen im Alter häufig selbst Patienten und erfordern mehr Ärzte und mehr Pflegepersonal. Im Video-Interview erläutert Privatdozent Dr. Kevin Schulte aus Kiel welche Risiken sich daraus für die Dialyseversorgung ergeben und wie eine Stärkung der Peritonealdialyse hier Abhilfe schaffen kann.

Bei der jüngsten Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie DGfN in Berlin wurden deshalb mögliche Szenarien diskutiert, um auch in Zukunft eine qualitativ hochwertige Dialyseversorgung sicherzustellen. Einen deutlichen Ausbau der Peritonealdialyse forderte PD Dr. Kevin Schulte aus Kiel. Er koordiniert das Projekt SKIP-SH, mit dem Schleswig-Holstein vorangehen will. Die komplette Pressemitteilung finden Sie hier.

Ziel ist es den Anteil der Patienten mit Peritonealdialyse von derzeit 4,3% auf bis zu 20% zu erhöhen. Im Nachbarland Dänemark ist das bereits heute Realität und entlastet die Dialyseeinrichtungen. Denn die Peritonealdialyse kann vom Patienten zuhause durchgeführt werden, Untersuchungen und Absprachen mit Ärzten und Pflegeteams finden nur in größeren Abständen statt . Bei der Peritonealdialyse wird das körpereigene Bauchfell für die Reinigung des Blutes genutzt, deshalb nennt man dieses Verfahren auch Bauchfelldialyse. Das menschliche Bauchfell ist eine semipermeable Membran, die bestimmte Moleküle passieren lässt. Mehrmals am Tag wird eine Spülflüssigkeit aus einem Beutel über einen Katheter in den vorderen Bauchraum gefüllt. Die Flüssigkeit im hinteren Bauchraum enthält dann viel mehr Moleküle mit Giftstoffen des Körpers und überschüssigem Wasser. Beides diffundiert durch das Bauchfell in die Spülflüssigkeit bis ein Ausgleich hergestellt wurde. Dann wird die Spülflüssigkeit aus dem Bauchraum wieder in den Beutel abgelassen und neue Spüldosis eingefüllt.