“Grüne Dialyse” für Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Qualität

Bei der DGfN-Jahrestagung im Oktober in Berlin saß ich in der Pressekonferenz und hörte zum ersten Mal Zahlen zum CO2 Abdruck der Dialysebehandlung und dass es inzwischen eine eigene Arbeitsgruppe “Grüne Dialyse” gibt. Das alles klang noch sehr allgemein, aber dann entdeckte ich das aktuelle Heft der Zeitschrift Spektrum der Nephrologie mit dem etwas sperrigen Titelthema “Photovoltaik und Sektorenvernetzung in der Dialyse”. Der Herausgeber Falk Sommer hat uns freundlicherweise das pdf dieser Ausgabe zur Verfügung gestellt. Mittlerweile hat Herr Sommer zusammen mit anderen Pionieren die Green Tec Dialysis GmbH gegründet, um die grüne Transition in der Dialyse ganz konkret voranzutreiben. Im Gespräch sagt er, dass die Sonnenenergie zusammen mit einer intelligenten Sektorenvernetzung (vor allem die Einbindung der Wasseraufbereitung) für die Energiekosten einer Dialyse Einsparmöglichkeiten zwischen 40% und 75% ermöglicht. Ein Riesenposten angesichts der ständigen Diskussion um angemessene Vergütungen.

Wie sieht der ökologische Fußabdruck der Dialyse aus?

Ehrlich gesagt, bis zum Kongress in Berlin hätte ich die Frage nicht beantworten können. Und auch jetzt gibt es noch viele Fragezeichen dazu. Aber immerhin, eine erste Zahl liegt auf dem Tisch, die Hämodialyse im Zentrum steht für 3,42 Tonnen CO2 pro Patient und Jahr. Das entspricht ungefähr einem Flug nach Los Angeles, Kalifornien und zurück. Ein Viertel des CO2 entfällt dabei auf den Transport, also die Fahrt zur Dialyse und zurück. Die Grafik ist natürlich nur ein Richtwert und schwankt von Einrichtung zu Einrichtung.

Rechnet sich das denn?

Bei allen Investitions-Entscheidungen spielt die Wirtschaftlichkeit eine große Rolle. Besonders in Zeiten von Inflation und hohen Zinsen. Im Gespräch sagte Falk Sommer, CEO von Green Tech Dialysis GmbH, die Installation von Photovoltaik-Panelen auf einer Dialyse sei heute ein “No Brainer”. Also etwas, über das man nicht nachdenken muss, weil die Vorteile klar auf der Hand liegen. Und das zeigt auch die Modellrechnung, bei guter Planung hat eine Photovoltaikanlage ihre Kosten schon nach gut 6 Jahren eingespielt. Und läuft dann noch locker weitere 20 Jahre mit geringem Aufwand weiter. Wirtschaftlichkeit ist auch im Gesundheitswesen ein Gebot der Stunde, Photovoltaik kann dazu einen kleinen Beitrag leisten.

Ausführliche Informationen finden Sie im pdf von Spektum der Dialyse Ausgabe 1-2023