Mizu. Mit App-Unterstützung zu einem gesünderen Lebensstil

Die Mizu-App für chronisch Nierenkranke ist seit 2021 live. Mit mehr als 10.000 registrierten Nutzern im deutschsprachigen Raum zählt sie zu den größten Angeboten für Nierenpatienten und findet viel Zuspruch auch bei Ärzten und Pflegeteams. Für Nutzer ist die App völlig kostenfrei. Mit dem Gründer und CEO Dominik Bundschuh haben wir über die bisherige Entwicklung, die inhaltlichen Schwerpunkte sowie die Pläne für die Zukunft gesprochen.

Wir wollen im Alltag Nutzen stiften
Nach seinem BWL-Studium arbeitete Dominik Bundschuh 5 Jahre bei der Unternehmensberatung BCG und beriet dort Kunden aus der Gesundheitsbranche, insbesondere der Medizintechnik. Im Fokus stand die Weiterentwicklung des Produktportfolios der Kunden in Richtung Digital Health Lösungen, u.a. auch ein Jahr lang in der Nephrologie. „Wir wollten mit allen unseren Kunden immer patientenzentriert arbeiten, doch in großen Strukturen ist es sehr herausfordernd, agil zu arbeiten. Und so entschloss ich mich mit ein paar Kollegen, es selbst zu machen und ein digitales Angebot zu entwickeln, das passgenau auf den Alltag von Menschen mit chronischer Nierenerkrankung zugeschnitten ist,“ erzählt er über die Motivation, sein eigenes Unternehmen Carealytix zu gründen. „Ich selbst habe gerade zu Beginn viel Zeit mit Patienten verbracht, war über Nacht bei Heimhämodialysepatienten zuhause, bin mit im Taxitransport gefahren und habe während der Dialyse am Bett gesessen. Ich wollte möglichst genau verstehen, wie sich das Leben mit Niereninsuffizienz anfühlt und erst dann eine App entwickeln, die bestmöglich im Alltag weiterhilft,“ erinnert er sich an die Anfangszeit. Daraus resultierten beispielsweise ein spezifischer Lebensmittelchecker für die chronische Nierenerkrankung als allererste Funktion sowie eine interaktive Landkarte, um nephrologische Einrichtungen zu finden. Wichtig waren auch triviale, aber dennoch zentrale Erkenntnisse, etwa, dass die meisten potenziellen Nutzer den Handybildschirm auf maximaler Zoomstufe verwenden. Das muss man bei der Größe der Schrift und der Abbildungen berücksichtigen.

Ernährung ist das zentrale Thema
Die Frage, wieviel Kalium in den verschiedenen Lebensmitteln enthalten ist, beschäftigt viele chronisch nierenkranke Patienten. Und so stand und steht das Thema Ernährung vom Start weg im Mittelpunkt des digitalen Angebotes. „Wir bieten eine umfangreiche Datenbank zum Nachschlagen der Inhaltsstoffe vieler Lebensmittel. Manche Nutzer wünschen sich, dass dies direkt über die Barcodes auf den Packungen machbar ist. Daran arbeiten wir auch schon, aber es ist nicht so einfach Lebensmittelinformationen zu Kalium in Fertigprodukten von Herstellern zu erhalten,“ so Dominik Bundschuh. Gut genutzt wird auch das Ernährungstagebuch, in das Patientinnen und Patienten für mehrere Tage eintragen können, was sie essen und trinken. Die App errechnet daraus eine Nährwertanalyse mit Hinweisen darauf, welche Lebensmittel zum Beispiel am meisten Kalium in der täglichen Ernährung beitragen haben.

Self-Monitoring für gesünderen Lebensstil
„Aktive Patientinnen und Patienten nutzen unsere App rund 10 Minuten pro Tag, das ist eine lange Zeit für digitale Tools und den aktuellen Funktionsumfang. Viele geben täglich ihre Tageswerte ein, vor allem Gewicht, Blutdruck, Blutzucker und andere Laborparameter. Self-Monitoring, also die eigenständige Messung und Dokumentation von Gesundheitsparametern führt nachweislich zu einem gesünderen Lebensstil, das zeigen viele Studien“ erläutert der Carealytix-Gründer die positiven Auswirkungen einer App-Nutzung zur Selbstbemessung.
Zusätzlich bietet die Mizu-App aktuell 150 medizinisch überprüfte Wissensartikel rund um CKD an, den integrierten Podcast funktioNIEREN, ein vollumfängliches Medikationslogbuch inklusive Scanfunktion der Medikamentenbarcodes, eine Reisekarte mit über 6.000 Dialysezentren und mehr. Mizu ist außerdem bereits in 5 Sprachen verfügbar.

Enge Anbindung an Leistungserbringer
Die Mizu-App hat in nur vier Jahren viel erreicht, aktuell arbeitet das Team von 20 Mitarbeitern an weiteren Innovationen. Ganz frisch seit Februar diesen Jahres ist mit Mizu-Teams eine Personalisierung und Anbindung an Dritte möglich, etwa an die Praxissoftware von Dialysezentren, an Studienprogramme oder telemedizinische Leistungserbringer. „Mit dem nächsten Update im März 2024 bringen wir auch ein Dialysetagebuch heraus, also ein digitales Logbuch zur Therapiedokumentation. Als Erstes haben wir uns an die Dokumentation der manuellen Beutelwechsel in der Peritonealdialyse (CAPD) gemacht, damit es in Zukunft eine Alternative zur mühseligen Zettelwirtschaft in Dialysezentren gibt. So können Behandlungsinformationen mit dem Behandlungsteam geteilt werden. Auch die Dokumentation der Cycler-PD (APD) und Hämodialyse (HD) steht bald an. Dabei bleibt der Datenschutz stets gewährleistet, denn die Mizu-Nutzer entscheiden selbst, an wen sie welche Datenübertragung genehmigen. Das System ist komplett transparent und Rechte können jederzeit neu vergeben oder zurückgenommen werden. Als Erstes gestartet ist das „Care@Home-Angebot“ mit dem KfH in Deutschland als Partner. Schon bald soll die Übertragung der Dialyseprotokolle im ersten Dutzend Zentren ausgerollt werden, sodass diese automatisch abrechnungsrelevant in der Praxissoftware weiterverarbeitet werden können. Das bedeutet eine erhebliche Arbeitserleichterung für Patienten und Behandler, sowie bessere Auswertungsmöglichkeiten der Daten,“ so Dominik Bundschuh.

Aktiv in allen Phasen der Nierenerkrankung
Anfangs hatte sich die Mizu-App ganz auf terminale Niereninsuffizienz und Dialyse konzentriert, mittlerweile werden alle Phasen der chronischen Nierenerkrankung abgebildet: Von der Prädialyse über die verschiedenen Dialyseverfahren bis zur Nierentransplantation bietet Mizu Unterstützung. Die Einführung der elektronischen Patientenakte ePA sieht Dominik Bundschuh gelassen. „Wir sind komplementär zur ePA und bieten primär Funktionen an, die die ePA nicht abdeckt. Zudem ist Mizu interaktiver und bietet eine Schnittstelle für die Kommunikation zwischen beispielsweise universitären Forschungsteams und Patienten. Wir arbeiten aktuell unter der Haube an einigen enorm spannenden Funktionen, damit Mizu in Zukunft chronisch nierenkranke Menschen noch besser in ihrem Lebensalltag unterstützen kann und freuen uns enorm auf das, was bevorsteht!“

Über diesen Link gelangen Sie direkt zur Homepage von Mizu, dort finden Sie auch die Zugänge zum App-Store, um die App zu laden.